Liebe Mitglieder und Freunde des Bürgervereins Bayenthal-Marienburg,
heute haben wir 5 Themen für Sie:
1. Bericht von unserer jährlichen Mitglieder- und Bürgerversammlung am 06.09.2023
2. Massiv verdichtende Bebauung im Wohnpark Bayenthal geplant
3. Drohender Abriss der Rodenkirchener Brücke
4. Aktueller Stand der Planungen zur Querung des Bonner Verteilers
5. BV 2 beschließt: Verkehrsversuch Bayenthal-Marienburg wird dauerhaft
Wie immer freuen wir uns über Ihr Feedback und Ihre Anregungen. Schreiben Sie uns unter rundbrief@buergerverein-bayenthal-marienburg.de
1. Bericht von unserer jährlichen Mitglieder- und Bürgerversammlung am 06.09.2023
Die Themenangebote hatten das Interesse der Bürgerschaft unserer beiden Viertel geweckt. Der Gemeindesaal der evangelischen Kirche war „proppenvoll“ Wir haben uns gefreut über etwa 80 Teilnehmer.
Zu Beginn erfolgte die turnusmäßige Neuwahl des gesamten Vorstandes. Nach dem Rechenschaftsbericht des 1. Vorsitzenden, dem Kassenbericht des Schatzmeisters und der Verlesung des Prüfungsberichtes unserer Kassenprü-fer wurde der gesamte Vorstand einstimmig (bei Enthaltung der Betroffenen) entlastet.
Im Rechenschaftsbericht wurde der erfreuliche Mitgliederzuwachs in der letzten Wahlperiode erwähnt (27 Neumitglieder bei 4 Mitgliederabgängen). Ferner wurde ausdrücklich allen Vorstandsmitgliedern gedankt, die die fast jeden Monat stattfinden Stände auf dem Goltsteinforum so zuverlässig betreuen. Ein besonderer Dank galt unserer 2. Vorsitzenden, Helgard Heckendorff, die sich darüber hinaus auch um die Pflege unserer Webseite und des Schaukastens kümmert. Etliche Pressestatements des Bürgervereins z.B. zur Bebauung Brohler Straße (Stadt-anzeiger), zur Einrichtung einer durchgehenden Fahrradstraße durch Bayenthal und Marienburg in Nord-Süd-Richtung (Stadtanzeiger), zum Baustellenchaos und Schleichverkehr (WDR-Fernsehen), zur geplanten verdichten-den Bebauung des Wohnparks Bayenthal (Stadtanzeiger) wurden veröffentlicht.
Inhaltlich wurden im Rechenschaftsbericht unseres 1. Vorsitzenden die folgenden Themen angesprochen:
• Parkstadt Süd: Siehe weiter unten im Bericht von der Mitglieder- und Bürgerversammlung
• Verdichtende Bebauung des Wohnparks Bayenthal: Siehe im Detail Punkt 2 dieses Rundbriefs
• Ausbau BAB4/ Abriss Rodenkirchener Brücke: Siehe im Detail Punkt 3 dieses Rundbriefs
• Querungsvarianten Verteilerkreis: Siehe im Detail Punkt 4 dieses Rundbriefs
• Verkehr Bayenthal/ Marienburg: Siehe im Detail Punkt 5 dieses Rundbriefs
• Weiterentwicklung der Goltsteinstraße: Ein Dauerbrenner, der mit einigen Geschäftsaufgaben umso dringlicher wird.
• Fluglärm in der Nacht: Durch uns bereits mehrfach adressiert bei der direkt gewählten Abgeordneten des Landtags-Wahlkreises Köln I, Eileen Woestmann, und dem Obmann der Grünen im Verkehrsaus-schuss, Martin Metz. (2030 steht die Verlängerung der Nachtfluggenehmigung durch die Landesregie-rung an)
Alle bisherigen Vorstandsmitglieder stellten sich zur Wiederwahl und wurden einstimmig gewählt. Zusätzlich haben wir einen weiteren Beisitzer gewinnen können. Dr. Karsten Heppner aus Bayenthal wurde (ebenfalls ein-stimmig) als Beisitzer gewählt.
Dr. Karsten Heppner, geboren 1965 in Hamm/Westf. wohnt seit nun 16 Jahren in Köln-Bayenthal. Nach Studium und Promotion in BWL an der Universität zu Köln hat er 15 Jahre bei der Deutschen Telekom in Bonn gearbeitet. Seit 2012 ist er als Un-ternehmensberater und seit 2014 auch als Unternehmer in der Gesundheits- und Fitnessbranche tätig.
Ehrenamtlich ist Karsten Heppner Beisitzer im Vorstand von Bündnis 90 / Die Grü-nen im Ortsverband Rodenkirchen. Sein Engagement gilt der Wahrung bürgerlicher Freiheitsrechte, dem Klimaschutz und dem Verkehr im Kölner Süden. Er setzt sich zurzeit insbesondere für den Erhalt der Rodenkirchener Brücke ein.
Im Bürgerverein möchte sich Karsten Heppner insbesondere im Thema Verkehr und für ein gesellschaftliches Miteinander in unseren Veedels engagieren.
Abb. 1: Dr. Karsten Heppner
Die Parkstadt Süd war dann das Thema der von unserem 1. Vorsitzenden moderierten Diskussion mit zwei Gästen. Als besondere Möglichkeit diesem Thema in einer Diskussion näher zu kommen, konnten wir begrüßen:
• Eva Herr, Leiterin des Stadtplanungsamtes der Stadt Köln
• Prof. Christian Heuchel, Geschäftsführender Gesellschafter des Architekturbüros Ortner & Ortner Bau-kunst
Abb. 2: Prof. Heuchel, Dr. Hannes und Frau Herr in der Diskussion
Frau Herr machte sehr spannende Ausführungen zur Ausgangslage und dem planerischen Vorlauf, zum inneren Grüngürtel, zur direkt an Bayenthal angrenzenden Bildungslandschaft, zur Mobilität mit PKW, Fahrrad und ÖPNV und zur weiteren Planung. Das Thema von Prof. Heuchel war dann die Gestaltungsfindung der Bebauung bis hin zu der Farbgebung der Fassaden. Aus der Zuhörerschaft gab es viele interessierte Fragen und Diskussionsbeiträge, besonders zum Verkehr und auch zur Verbindung der südlichen Viertel zur Stadt. Die uns vom Stadtplanungsamt dankenswerterweise ausgeliehenen Modelle der Parkstadt Süd und die Schautafeln waren vor und nach der Ver-anstaltung sowie in der Pause eng umlagert.
Abb. 3: Gut besuchte Bürgerversammlung
Für uns in Bayenthal und Marienburg ist es wichtig, dass durch den neuen Stadtteil vor allem im Bereich der
Bildungslandschaft keine künstliche Grenze an der Schönhauser Straße entsteht, dass der neu entstehende Ver-kehr in geordneten Bahnen (und nicht durch unsere Viertel) geführt wird und dass die Grünflächen in der Park-stadt Süd für uns so erreichbar bleiben, dass sie auch eine attraktive Ergänzung für unsere Stadtteile sind. Ferner haben wir unseren beiden Gästen mit auf den Weg gegeben, dass die Türen des Bürgervereins als Ansprechpartner für die weitere Entwicklung der Parkstadt Süd (vor allem, soweit es das Bayenthaler Gebiet betrifft) offenstehen und zwar auch jenseits des formalen Beteiligungsprozesses.
2. Massiv verdichtende Bebauung im Wohnpark Bayenthal geplant
Der Wohnpark ist eine preisgekrönte Bebauung eines renommierten Architekturbüros und ist für eine heu-te anzustrebende Art der Bebauung, sozial, ökologisch und klimapolitisch optimal. Zum Wohnpark Bayent-hal gehört seit der Erbauung ein Park. Anfang der 70er Jahre mit der Bebauung des Wohnparks angelegt, ist er heute eine stattliche Parkfläche mit nun altem Baumbestand, Spielplätzen und einem großen Teich mit Fontäne geworden. Eine Besonderheit sind die zwei Mammutbäume, die am Teich wachsen. Die Bänke um den Teich sind immer belegt mit Familien und Kinder, mit Büroangestellten, die Mittag machen, und mit Bewohnern, die sich hier treffen.
Der Park ist ein Kleinod von unschätzbarem Wert in einer Großstadt. Zumal Bayenthal mit unter 4% öffentlicher Erholungsfläche (Durchschnitt Köln über 11%!) sehr knapp an öffentlicher Grünfläche ist. Dieses Biotop ist gefährdet. Der neue Eigentümer plant diesen Park zu bebauen. Und zwar in Art und Weise der umgebenden Bebauung aus Hochhäusern. Nachdem was heute bekannt ist, plant der Eigentümer d.i.i. die Aufstockung von Gebäuden im Außenbereich sowie den Bau von 2 Hochhäusern im Innenbereich, also im heutigen Park. Insgesamt sollen die heute 623 Wohnungen um über 50% auf insgesamt fast 1.000 Wohnungen aufgestockt werden.
Der Bürgerverein spricht sich ausdrücklich gegen eine verdichtende Bebauung in dieser geplanten Form aus. Wir fordern daher die Selbstbeschränkung des Investors im Rahmen einer bindenden Vereinbarung oder, wenn es zu keiner Einigung kommt, ein Bebauungsplan-Verfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung. Im Zuge einer vertraglichen Selbstbeschränkung sollte die Stadt Köln dem Investor auch noch weitere Vorgaben auferlegen, wie z.B. die Errichtung einer Kindertagesstätte.
Wir begrüßen sehr, dass auf Anregung der SPD-Fraktion ein gemeinsamer Antrag der Fraktionen Bündnis 90/ Die Grünen, CDU und SPD in die Bezirksvertretung Rodenkirchen eingebracht wurde, der die Bebauung, in der von d.i.i. geplanten Form, ebenfalls ablehnt und einen Bebauungsplan fordert. Um weitere Verhandlungen mit d.i.i. zu ermöglichen und dem Investor die Möglichkeit zu geben, einen überarbeiteten weniger umfassenden Verdichtungsvorschlag einzubringen wurde dieser Antrag einstimmig bei Enthaltung der SPD-Fraktion auf die nächste Sitzung der BV Rodenkirchen am 27.11.2023 vertagt.
3. Drohender Abriss der Rodenkirchener Brücke
Es ist vielleicht noch nicht allgemein bekannt: Die Autobahn GmbH des Bundes plant die Verbreiterung der BAB 4 zwischen dem Kreuz Köln-Gremberg und dem Kreuz Köln-Süd. Im Zuge dieser Verbreiterung soll die Rodenkirchener Autobahnbrücke, das Wahrzeichen des Stadtteils Rodenkirchen, abgerissen werden. Wir sind dagegen, diesen Ausbau/ Abriss wie geplant vorzunehmen. Am erfolgversprechendsten erscheint uns das Infragestellen der zugrundeliegenden Verkehrsplanungen. Die den Bauplanungsentscheidungen zugrundeliegenden Verkehrszählungen wurden nämlich vorgenommen, als die BAB 1 an der Rheinbrücke Leverkusen für den LKW-Verkehr bereits gesperrt war. Ferner ist die ebenfalls geplante Rheinspange (Verbindung BAB 59 und BAB 555 mit Rheinquerung) nicht berücksichtigt worden. Dass es bei solch fehlerhaften Annahmen zu überhohen Plan-Verkehrszahlen auf der Rodenkirchener Brücke kommt, liegt auf der Hand.
Zu diesem Thema hatte Sven Lehmann, direkt gewählter MdB des Wahlreises Köln II (Süd), zu einer Begehung der unter Denkmalschutz stehenden Rodenkirchener Brücke mit anschließendem Gedankenaustausch eingeladen. Von Ihrem Bürgerverein haben Dr. Berthold Hannes, Jochen Walther und Dr. Karsten Heppner an der Veranstaltung teilgenommen. Zunächst ging es zu Fuß hoch auf das Bauwerk mit fachkundiger Führung durch Frau Gudrun Schmitz, Denkmalschutzdezernentin der Bezirksregierung, die für etliche Brücken, Schlösser und historische Stätten im Regierungsbezirk zuständig ist.
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Abb. 4: Begehung der Rodenkirchener Brücke mit Sven Lehmann, MdB
Im Anschluss traf man sich im Bootshaus Albatros zu weiteren Gesprächen. Dort erläuterte Herr Dipl.-Ing. Ebert, ebenfalls von der Bezirksregierung und zuständig für Statik, unter welchen Voraussetzungen Gutachten erstellt und Einstufungen vorgenommen werden. Peter Eisenhofer von der Poller Bürgerinitiative A4minus stellte in einem Vortrag dar, welche Ungereimtheiten ihm in den Gutachten der Autobahn GmbH aufgefallen sind, die den Beschluss zum Abriss und Neubau der Brücke aus seiner Sicht infrage stellen. Sven Lehmann führte aus, wie sich das politische Klima in Köln, NRW und Berlin zum Thema Rodenkirchener Brücke darstellt.
Fragen aus dem Kreis der Interessierten wurden beantwortet; es wurde viel diskutiert und auf die Notwendigkeit weiterer Veranstaltungen hingewiesen, die nicht nur den Anrainern der Brücke, sondern allen Betroffenen die Problematik vor Augen führen soll.
4. Aktueller Stand der Planungen zur Querung des Bonner Verteilers
Am 22. September 2023 fand auf Einladung des Beigeordneten für Mobilität, Ascan Egerer, die 3. Akteurskonferenz zur Stadtbahnverlängerung Rondorf-Meschenich statt. In einer von Sonja Rode, der Leiterin des Amtes für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau moderierten Videokonferenz mit über 60 Teilnehmern wurden die Gestaltungsvarianten der Brücke über den Verteilerkreis präsentiert. Vom Bürgerverein waren Dr. Berthold Hannes und Peter Wolff-Diepenbrock dabei.
Gleichzeitig wurde mitgeteilt, dass die Prüfung der Kurztunnel-Variante (wie von der SPD-Fraktion im März 2023 in die BV Rodenkirchen eingebracht und einstimmig beschlossen) durch die Gutachter noch nicht abgeschlossen wurde. Erfreulicherweise bleibt die Kurztunnel-Variante daher weiter im Spiel und wird parallel weiter mit der Brückenvariante beplant.
Herr Bart Halaczek, der Vertreter des beauftragten Architekten Knights Architects aus London, stellte 4 von seinem Büro entwickelten Brückenvarianten vor. Bei allen Varianten ist der Brückenkörper als Stahlkonstruktion ausgeführt, was der Konstruktion eine deutliche größere Leichtigkeit verleiht als bei der sonst für Stadtbahnen üblichen Betonkonstruktion (ein sehr abschreckendes Beispiel ist am Parkgürtel zu besichtigen). Bei 3 der 4 Varianten sind neben dem Brückenkörper auch die Pfeiler aus Stahl (und nicht aus Beton) ausgeführt, was erfreulicherweise diesen Eindruck noch verstärkt.
Abb. 5: Visualisierung der 4 vorgestellten Varianten – Blick von Bonner Straße auf Verteilerkreis (Quelle: Präsentation Stadt Köln am 22.09.2023)
Der Bürgerverein präferiert nach wie vor die Tunnellösung in Form der Kurztunnelvariante. Sollte sich diese jedoch aus Gründen des Grund-und Trinkwasserschutzes tatsächlich nicht realisieren lassen, werden wir uns aktiv und konstruktiv an der Diskussion über die beste Brückenvariante beteiligen.
Auch Ihre Meinung interessiert uns: Was ist Ihre präferierte Variante?
5. BV2 beschließt: Verkehrsversuch Bayenthal-Marienburg wird dauerhaft
Nach über 20 Jahren Einsatz für die Beschränkung des Schleichverkehrs durch Marienburg und Bayenthal war es am 25.09.2023 endlich so weit: Die BV Rodenkirchen hat beschlossen, dass der seit 2016 laufende Verkehrsversuch zu einer dauerhaften Verkehrsführung wird. Dieser von der Verwaltung vorgelegte Entscheidungsvorschlag wurde einstimmig (!) von der BV verabschiedet. Es steht noch eine Entscheidung des Verkehrsausschusses am 21.11.2023 an, wir gehen jedoch davon aus, dass der Verkehrsausschuss des Rates sich in einer derart lokalen Angelegenheit nicht über das Votum der mit der Sache seit Jahren befassten Mandatsträger vor Ort hinwegsetzen wird.
Der Dank des derzeitigen Vorstandes gilt allen Vorgängern im Vorstand des Bürgervereins, die sich über die letzten Jahrzehnte in unermüdlicher Weise für sinnvolle Lösungen zur Beschränkung des Durchgangsverkehrs durch Bayenthal und Marienburg eingesetzt haben. Auch gedankt sei allen Fraktionsvorsitzenden in der BV und insbesondere auch dem Bezirksbürgermeister Manfred Giesen, die sich in vorbildlicher Weise für die Belange von uns in Bayenthal und Marienburg eingesetzt haben und unsere Lösungsvorschläge unterstützt haben.
Soweit für heute. Wir freuen uns über Ihr Feedback.
Schreiben Sie uns unter rundbrief@buergerverein-bayenthal-marienburg.de!
Mitgliederrundbrief September 2023
Für den Vorstand
Dr. Berthold Hannes