Am 02.März 2023 um 18h. fand eine Sondersitzung der BV2 zur Verlängerung der Nord-Süd-Stadtbahn nach Rondorf und Meschenich statt. Diese war notwendig, weil der Zeitplan der politischen Beratungen und Entscheidungen vorsieht, dass der Stadtrat die Entscheidung am 23.03.2023 fällt und vorher noch andere Ausschüsse (z.B. der Verkehrsausschuss, Umweltausschuss, Finanzausschuss) die Angelegenheit beraten müssen. Eine sehr große Zahl von Gästen aus dem Kölner Süden unterstrich das Interesse der Öffentlichkeit an den Beratungen.

Die Verwaltung (das Amt für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau) hat den Bezirksvertretern eine Vorlage präsentiert, die nur noch 2 Varianten für die uns besonders interessierende Querung des Verteilerkreises vorsieht. Nämlich die Querung mittels einer Brücke als präferierte Variante und die ebenerdige Querung mit Verlauf über den Robinienweg als Alternative. Die vom Bürgerverein Bayenthal-Marienburg gemeinsam mit den anderen Bürgervereinen im Kölner Süden im Jahr 2019 eingebrachte Troglösung (Unterfahrung des Verteilerkreises) wurde vom Wasserschutzgutachter ausgeschlossen, da vor allem in der Bauphase zu hohe Risiken für das Trinkwasser bestünden. In der Sitzung haben wir vom Gutachter Dr. Margane von der Fa. Mull und Partner gelernt, dass in der Betriebsphase einer KVB-Stadtbahn keine Risiken für das Trinkwasser entstehen. Auf Rückfrage des CDU-Fraktionsvorsitzenden Schykowski hat der Gutachter diese Aussage auch noch einmal bestätigt.

Die von der Verwaltung präferierte Variante „Brücke“ sieht ein etwa auf Höhe der anglikanischen Kirche beginnendes Rampenbauwerk vor, das über dem Verteilerkreis eine Höhe von etwa 5m erreicht (zuzüglich des Aufbaus, wie z.B. Oberleitungen dürfte das Bauwerk eine Höhe von ca. 10-12m erreichen). Die Aral-Tankstelle entfällt. Hinter der heutigen Aral-Tankstelle wird die Trasse auf einem Damm neben der Autobahn fortgeführt. Überraschend für alle sieht diese Variante vor, dass die Straße „Im Wasserwerkswäldchen“ geschlossen wird. Diese Schließung soll als Risikoausgleich dienen, um die von der Weiterführung der Stadtbahn ausgehenden Risiken für das Trinkwasser auszugleichen. Wir sehen diese Schließung äußerst kritisch, da sich der verbleibende Verkehr dann über die Achsen Brühler Landstraße oder Am Forstbotanischen Garten in Richtung Innenstadt bewegen muss. Diese Achsen sind heute vor allem im Berufsverkehr bereits stark belastet. Wir halten die Schließung der Straße „Im Wasserwerkswäldchen“ auch schon deshalb nicht für notwendig, weil nach Aussage des Gutachters keine Gefahr für das Trinkwasser vom laufenden Betrieb einer KVB-Stadtbahn ausgeht. Die Risiken in der Bauphase können auch anders adressiert werden.

Die Variante „Umfahrung Robinienweg“ bringt keine Risiken für das Trinkwasser mit sich, da sie die Wasserschutzzone II umfährt. Die Nachteile sind aber vor allem die schlechtere Anbindung von Teilen Rondorfs, die Zerschneidung des Landschaftsschutzgebietes Grüngürtel und die zweimalige ebenerdige Querung von wichtigen Straßen (Bonner Straße und dann Militärring).
In der nachfolgenden Diskussion der Bezirksabgeordneten hat sich vor allem Dr. Jörg Klusemann von der SPD-Fraktion dafür stark gemacht, die Unterfahrungsvariante in einer verkürzten Form (nur ca. 100-150m Unterfahrung nord-westlich des Verteilerkreises) weiter in der Auswahl zu halten. Diese Variante entspricht einer alten Forderung der BV2 aus dem Jahre 2011. Dr. Klusemann konnte dann schließlich seine Kollegen von den anderen Fraktionen überzeugen. So wurde in einem einstimmigen, von allen Bezirksvertretern mitgetragenen, Änderungsantrag, die Vorlage der Verwaltung dahingehend ergänzt, dass die Variante „Kurze Unterfahrung“ in einer Machbarkeitsstudie bis Mitte 2023 untersucht wird. Wir finden das sehr erfreulich, weil die Unterfahrung eine städtebaulich deutlich attraktivere Variante darstellt. Vor allem die CDU-Fraktion hat sich dann schließlich noch dafür stark gemacht, die Schließung der Straße „Im Wasserwerkswäldchen“ erst zu einem späteren Zeitpunkt zu entscheiden.
Der Bürgerverein Bayenthal-Marienburg hält das erzielte Ergebnis für sehr positiv und wir appellieren an die Vertreter in den Ausschüssen und an den Stadtrat, dieser von der BV2 vorgeschlagenen Lösung zu folgen. Ferner hoffen wir, dass die Machbarkeitsstudie für die Variante „Kurze Unterfahrung“ deren Realisierbarkeit bestätigt. Die Erkenntnis, dass aus dem Betrieb einer KVB-Stadtbahn keine Risiken für das Trinkwasser entstehen, bedeutet schließlich, dass es darum geht, lediglich die Risiken für das Trinkwasser in der Bauphase zu managen.

Hier erwarten wir von der Verwaltung Lösungsvorschläge.